Hyper-/ Hypokontraktile Störungen

Die Beurteilung der Kontraktilität oder “power” der tubulären Speiseröhre ist ein Hauptbestandteil der High-Resolution Manometrie.

Eine Hyperkontraktilität der Speiseröhre geht häufig mit den Symptomen retrosternaler Schmerzen und Dysphagie einher. Nicht selten ist auch der untere Ösophagussphinkter im Sinne eines erhöhten Ruhe- und Relaxationstonus betroffen. Ob die Symptomatik und der manometrische Phänotyp primär auf eine Störung der tubulären Speiseröhre beruht oder aber durch den erhöhten Tonus und inadäquate Relaxationsverhaltens des unteren Sphinkters beruht ist derzeit noch unbekannt. Den Hyperkontraktilitäten geht der sog. Nussknacker (“Nutcracker”) Ösophagus voran (Abb. 1). Ging man früher davon aus, dass dieses Muster immer pathologisch war, wissen wir heute, dass Nussknacker Kontraktionen auch in der Normalbevölkerung bei ca. 5% vorkommen können ohne klinisch symptomatisch zu sein.

Die heutige Definition wird primär von dem Distalen Kontraktion Index DCI geprägt. Ist dieser im Durchschnitt von 10 Schlucken größer 5.000 mmHg x cm x s, liegt ein Nussknacker Muster vor. Die früher genutzte Kontraktionsamplitude der distalen Speiseröhre wird zunehmend verlassen. Eindeutig pathologisch ist allerdings das Auftreten eines Schluckes in dem der DCI größer 8.000 bzw. 9.000 ist. Dies wurde nie in einer asymptomatischen Kohorte beobachtet. Treten dabei multiple peaks (Abb. 2 – Sterne) auf, nennt man dieses Muster “Jackhammer”-Ösophagus (Presslufthammer). Zur manometrischen Diagnose genügt hier ein einziger Schluck, der diese Kriterien erfüllen.

Auf der Anderen Seite stehen diverse hypomotile Formen der Speiseröhre:

  • Komplett amotiler Ösophagus (DD: Sklerodermie) (Abb. 3)
  • Häufig fehlende Kontraktionen (>30% aber <100% der Schlucke)
  • Schwache Kontraktionen mit kleinen oder großen Lücken in der Peristaltik (Abb. 4)
  • Hypotensive Kontraktilität (DCI <500) (Abb. 5)

Gerade im präoperativen Setting ist eine Evaluation der Motilität extrem wichtig. Das Prinzip des tailored approach, im Rahmen der Therapie der gastroösopagealne Refluxerkrankung sieht vor, dass Patienten mit einer hypomotilen Speiseröhre und dysphagischen Beschwerden, Kandidaten für eine Semifundoplikatio sind.